Freitag, 11. Juli 2014

Das Buch behandelt...

Im Buch "Homo Faber" werden verschiedene Themen/Elemente aufgegriffen:

Die griechische Tragödie

Die Fahrt Walters und Sabeths nach Griechenland kann wohl nicht als Zufall angesehen werden. Immer wieder gibt es Bezüge zur griechischen Tragödie und Mythologie. Der Tod Sabeths nach einem Sturz dem ein Schlangenbiss vorraus gegangen ist und durch das Schweigen Fabers nicht verhindert wurde greift das Thema Schuld auf.

Nach dem Treffen von Sabeth und Walter sind die Anspielungen auf Ödipus nicht zu übersehen. Er stürzt sich ohne es zu sehen, aber die Möglichkeit verdrängend, in eine Beziehung mit seiner Tochter und hat später Gedanken daran sich die Augen auszustechen.

Das Frauenbild der damaligen Zeit

Immer wieder wird die Einstellung von Walter Faber gegenüber Frauen thematisiert. Er sieht, bis auf Hanna und im späteren Verlauf Sabeth, Frauen als lästig, ihm unterlegen an. Um dies wurde der Charakter Ivy geschaffen, ein Sinnbild des "Frauchen am Herd". Dies zeigt aber nur die Einstellung in der Zeit der Entstehung des Buches wieder. Die Emanzipation und Unbekümmertheit von Hanna bzw. Sabeth spiegelt dann die beginnende "Öffnung" hin zur gleichen Behandlung von Mann und Frau wieder. Auch Walter, wie auch so viele Männer im realen Leben, mussten feststellen, dass Frauen durchaus in der Lage sind die gleichen Dinge zu bewergstelligen wie Männer. Damit kommt man auch zum nächsten großen Thema.

Die Weltanschauung von Menschen und ob diese sich ändern können

Zu Beginn ist Walter ein Technokrat. Er sieht die technische Entwicklung in dieser Zeit und beginnt nur noch rational fast schon emotionslos zu denken. Ihm gegenüber stehen die "Freigeister" Hanna, Sabeth und Marcel. Sie leben das Leben und genießen es scheinbar. Walter fremdelt erst damit aber durch die Erlebnisse und Ereignisse lässt er sich immer mehr "bekehren" bis er diese Lebenseinstellung teilt. Auch dies griff der Autor wahrscheinlich aus dem echten Leben auch. Zur Zeitpunkt der Entstehung begannen immer mehr Menschen Dinge immer und immer wieder zu hinterfragen und die freie Entwicklung des Einzelnen schritt vorran.

Kann man die Vergangenheit ausblenden?

Walter hat einige Fehler in der Vergangenheit begannen und versucht diesen zu entfliehen. Dies ist bestimmt eine Anspielung auf den zweiten Weltkrieg und ob man die Ereignisse die dort geschehen sind einfach ausblenden und vergessen kann, wie es so oft in dieser Zeit passierte. Der Autor beantwortet dies mit einem eindeutigen Nein. Walter kann seinen Fehlern einige Zeit entfliehen aber irgendwann holen sie ihn wieder ein und er muss sich ihnen stellen. Hier werden die Themen Schuld, Sühne und das Bereuen in den Mittelpunkt gestellt.


Inhaltsangabe



 In „Homo Faber“ geht es um den Schweizer Ingenieur und UNESCO-Entwicklungshelfer Walter Faber. Der Roman beginnt mit einer Notlandung in der mexikanischen Wüste. Während Sie auf Hilfe warten lernen sich Walter Faber und Herbert Hencke kennen. Im Laufe dieses Gespräches stellt sich heraus, dass Hencke der Brunder von Fabers Jugendfreund Joachim ist. Er erzählt ihm dass die Ehe zwischen Joachim und Hanna Landsberg, Walters Jugendliebe, nach nur wenigen Jahren wieder geschieden wurde. Da Herbert lange nichts mehr von Joachim gehört hat, dieser leitet eine Tabakplantage in Guatemala, beschloss dieser seinen Bruder persönlich aufzusuchen. Nach ihrer Rettung aus der Wüste beschließt Walter, Herbert zu begleiten um womöglich ein paar Antworten über die Vergangenheit zu erhalten. Nach einer Odyssee erreichen sie die Plantage und müssen erschrocken festellen, dass Joachim sich in seiner Unterkunft erhangen hat.

Walter setzt daraufhin seine ursprüngliche Reise nach Venezuela fort und kümmert sich um das dort vorgesehene Bauprojekt. Nach seiner Rückkehr nach New York zu seiner Geliebten Ivy stellt er fest, dass er sie nicht mehr liebt. Die ist u.a. dadurch bedingt, dass Ivy ihm zu viel Druck macht und ihn einengen will. Nach nur wenigen Tagen in New York bucht er eine Schiffsreise nach Paris. Er weiß es noch nicht aber diese Fahrt wird sein Leben verändern.

Im Laufe dieser Fahrt lernt er eine junge Frau kennen, Elisabeth „Sabeth“ Piper. Er scheint sich direkt in sie zu verlieben, aber für ihn ungewöhnlich, nicht mit ihr schlafen zu wollen. Noch aus unbekanntem Grund erinnert ihn die junge Frau sehr stark an Hanna, seine Jugendliebe. Auch wenn auf der Fahrt nichts zwischen den beiden passiert, macht er ihr am Ende der Fahrt einen Heiratsantrag, den sie aber weder ablehnt noch annimmt. Kurz vor der Ankunft am Zielhafen in Le Havre wird Walter 50. Jahre alt.

Nach der Ankunft in Frankreich trennen sich die Wege fürs Erste, doch laufen die beiden sich in Paris wieder über den Weg. Faber beschließt Sabeth, die nach Athen zur ihrer Mutter möchte, zu begleiten. Die Reise führt sie auch nach Avignon wo sie Zeugen einer Mondfinsternis werden. Diese Nacht verbringen Sie auch zum ersten mal zusammen. Auf der weiteren Fahrt durch Südfrankreich, Italien und Griechenland lernen die beiden sich besser kennen. Walter erfährt u.a. dass Sabeth die Tochter von Hanna ist, verdrängt jedoch den Gedanken sie könnte seine Tochter sein obwohl Hanna damals schwanger von ihm war. Er ist in dem Glauben Hanna hätte die Schwangerschaft abgebrochen.

So geht die Beziehung weiter, bei einem Auflug in Akrokorinth kommt es aber zu einem Unfall. Sabeth, die nach einem Schlangenbiss, Walter, der im Meer am schwimmen ist, um Hilfe bitten will stürzt von einer Klippe. Trotz der schnelle Hilfe von Walter erliegt Sie ihren, von Walter dem Krankenhaus verschwiegenen, schweren Kopfverletzungen. Durch diese unglücklichen Umstände trifft Walter Hanna nach 21 Jahren wieder. Durch sie erfährt er von der nicht abgebrochenen Schwangerschaft und das Sabeth seine Tochter war. Völlig irritiert beschließt er sein komplettes Leben zu ändern. Er will Hanna heiraten und sich in Athen niederlassen. Zuvor muss er nur noch sein Bauprojekt in Venezuela abschließen.

Dort bekommt er heftige Magenkrämpfe welche ihm das arbeiten unmöglich machen. Er schreibt darauf hin einen Bericht über die vergangenen Ereignisse. Er reist nach der Entlassung aus dem Krankenhaus wieder nach Athen und muss dort ins Krankenhaus. Nach einer Diskussion mit Hanna über Technik reist er nach Kuba wo er kurz verweilt um dann nach Düsseldorf zu fliegen. Dort trifft er Sabeth wieder. Von seienr eigenen Schuld eingeholt, flieht er aber nach Athen. Wieder in Athen angekommen muss er ins Krankenhaus und sich einer Operation unterziehen. In dieser Phase hat er sein Leben schon radikal geändert. Er will es mehr genießen und kein Gutbürger mehr sein u.a. kündigt er seinen Job bei der UNESCO. Im Bewusstsein er könne vielleicht nicht mehr allzu lange Leben zieht er ein Resümee seines Lebens und regelt sein Erbe.

Diese Inhaltsangabe stellt die Geschichte natürlich stark vereinfacht und gekürzt dar, aber ich hoffe man bekommt einen tieferen ersten Eindruck um was es in dem Buch geht.

Marcel


- junger franco-amerikaner der Musiker im Boston Symphony Orchestra ist

- hat eine Leidenschaft für Maya-Ruinen

- steht der Fotografie Fabers kritisch gegenüber

- eine weitere Person die nicht Fabers Ansichten Teil und ihn wieder an seine Vergangenheit erinnert, Hanna bzw. ein Ausblick auf seine Zukunft ist, Sabeth

- erst steht Walter der Lebenseinstellung Marcels, wie fast immer bei der anderer Menschen, abneigend gegenüber, später muss er Marcel aber Recht geben

Ivy


- 26 Jahre alt

- stammt aus der Bronx

- katholisch und verheiratet mit einem Beamten der in Washington arbeitet

- will Walter heiraten obwohl sie schon verheiratet ist

- wird von Walter immer wieder zurückgewiesen, klammert sich trotzdem an ihn und treibt ihn dadurch noch weiter weg

- entspricht dem typischen Frauenbild dieser Zeit "Frauen haben gut auszusehen und dem Mann gefügig sein ohne eine besondere Intelligenz zu haben". Dies entspricht auch genau Fabers Frauenbild der sich allen Frauen überlegen fühlt

Herbert Hencke


- lernt Walter beim Flugzeugabsturz zu Beginn des Buches kennen

- jüngerer Bruder von Joachim

- übernimmt die Stelle seines Bruders nach dessen Freitod

- passt sich den Eingeborenen an, resigniert aber irgendwann und lebt sein Leben ohne große Zukunftsperspektive

Joachim Hencke

- wurde von Walter Faber und Herbert Hencke erhangen in einer Baracke auf einer Tabakplantage in Guatemala gefunden

- Fabers Studienfreund und "einziger wirklicher Freund"

- Exmann von Hanna. Trennt sich von ihr weil sie ihn nicht an der Erziehung von Elisabeth teilhaben lassen will und sie sich sterilisieren lässt

- meldet sich zur Wehrmacht und gerät in Kriegsgefangenschaft, kehrt nach dem krieg nach Düsseldorf zurück

- hat die gleiche Weltanschauung wie Faber und scheitert auch genauso wie dieser

Elisabeth "Sabeth" Piper

- 1937 geboren

- studierte 1956 in Yale

- Tochter von Hanna

- Tochter und Liebhaberin von Walter

- stirbt an der Folge von Kopfverletzungen erlitten bei einem Ausflug mit Walter

- Sinnbild der Jugend aber ohne große Persönlichkeit

- vereint die Ansichten und Fähigkeiten ihrer beiden Eltern in sich was die Verbindung zueinander aufzeigen soll